SONNTAG 4. Dezember 2016 - SONNTAG 30. April 2017

STERBSTUND

Sonderausstellung des Lechmuseum im Huber-Hus

STERBSTUND

Eine Ausstellung von Rita Bertolini und Lechmuseum in Kooperation mit dem vorarlberg museum und der Pfarre Lech

19. Juni 2015 – 30. April 2017  /  Di, Do, So 15 - 18 Uhr Führungen gegen Voranmeldung außerhalb der Öffnungszeiten möglich  /  Bei freiem Eintritt  Kontakt: Lechmuseum, museum@gemeinde.lech.at, T. 05583/2213-240, www.lechmuseum.at

In früheren Zeiten hatten Sterben und Tod ihren festen Platz im Kreise der Familie. Es war ein gesellschaftlicher Vorgang, der zum Leben gehörte. Alltägliche Gebete wurden meist mit der Bitte „um eine glückliche Sterbstund“ abgeschlossen, und kam der Tod, stellte er ein besonderes und feierliches Ereignis dar: Das Sterbezimmer wurde mit Kerzen geschmückt, und Familienangehörige, Freunde und Nachbarn versammelten sich. Der Sterbende wurde zur Hauptfigur des Zusammenseins und hatte Gelegenheit, von seinen Mitmenschen Abschied zu nehmen. Durch die festgelegten Abläufe war der Tod zwar ein erschreckender, aber auch ein fester und vertrauter Bestandteil des Lebens. Heute wird der Tod vielfach verdrängt. Er ist der gründlich tabuisierte Störenfried in einer Atmosphäre allseits verbreiteter Lebenslust. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit kann eine wichtige Hilfe sein. Es bleibt nur, was wirklich wichtig ist.

Dieser von Rita Bertolini kuratierte Ausstellungsteil zeigt neben eindrucksvollen historischen Fotografien, Zeichnungen von Vorarlberger Künstlern wie Georg Ligges, Martin Häusle oder Stephanie Hollenstein. Ein Ausstellungskatalog begleitet diese Schau. 

Das Sterbegeläut, in Lech „Schiidig lüüta“ genannt, kündigt noch heute den Tod eines Verstorbenen an. So war es wohl auch damals als Martin Huber am 6. März 1930 starb. Drei Tage lang bahrten seine Angehörigen den Leichnam in der Nebenkammer seiner Heimat, dem Huber-Hus, auf. Nachbarn und Freunde kamen, um zu beten und Abschied zu nehmen. Rituale, die uns heute fremd erscheinen.

Der vom Lechmuseum konzipierte zweite Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit den Sterberitualen, die im Haus stattgefunden haben, wirft aber auch aktuelle Fragen auf oder geht dem sprachlichen Ausdruck des Sterbens nach.

Lecherinnen und Lecher erzählen in Videointerviews über ihren persönlichen Zugang zum Tod. Kinder sind eingeladen, sich spielerisch mit dem „Abschied nehmen“ auseinanderzusetzen. Die Bücherei Lech bietet in der Ausstellung ein reichhaltiges Leseangebot an Erwachsenen- und Kinderliteratur an. Ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm bietet die Möglichkeit einer tiefgreifenden Auseinandersetzung.

Der Kinder-Parcours „ME-MO-RI“ begleitend zur Ausstellung richtet sich an Familien und Schulen. Er führt an verschiedene Plätze in Lech, die zum Staunen und Erinnern anregen. In einem „Hörstück“ erzählen Lecher Kinder, wie es ihnen mit dem „Abschiednehmen“ geht.

INFOS

„ME-MO-RI“, ein Kinder-Parcours durch Lech begleitend zur Ausstellung „Sterbstund“. Er führt an verschiedene Plätze in Lech, die zum Staunen und Erinnern anregen. Kostenloser Download ab 19.7.2016 unter www.lechmuseum.at

Öffnungszeiten, sowie Rahmenprogramm, Führungen und Aktionen für Kinder unter www.lechmuseum.at

STERBSTUND, Begleitband zur Ausstellung, Bertolini-Verlag 2015, EUR 24,00

Unter Ägide von Rita Bertolini entstand ein reich bebildertes Buch mit kulturgeschichtlichen und aktuellen Beiträgen: Marie-Rose Steurer-Lang und Martina Mätzler thematisieren die Leid-Stuche im Bregenzerwald; Ute Pfanner geht auf die Fotografien von Sterbenden ein; Friedrich Juen und Michael Kasper beschäftigen sich mit Montafoner Sterbebildern; Andreas Rudigier setzt sich auf der Basis der regionalen Kunstgeschichte und Volkskunde mit der Bedeutung von Friedhöfen auseinander; Theresia Anwander analysiert die aussterbenden Rituale ums Sterben; Otto Gehmacher setzt sich mit der Palliativmedizin auseinander; Thomas Schiretz schreibt über den Totentanz, Albert Lingg über den Suizid und schließlich Ingrid Bertel, Monika Helfer und Wolfang Hermann sehr persönlich in literarischen Beiträgen über das Abschiednehmen.

Veranstaltung Details
Dorf 26 Ort: Dorf 26
Veranstalter: Lechmuseum
Datum: 4. Dezember 2016 - 30. April 2017
Uhzeit: Keine Startzeit
Kategorie: Ausstellung, Brauchtum, Museum
Alter Teilnehmer: ohne Begrenzung, für Erwachsene geeignet, für Familien geeignet, für Kinder geeignet
Kosten: Spenden möglich
Bewirtung: Keine Bewirtung vorhanden
Kontakt Details
Kontakt Person: Monika Gärtner
Kontakt E-Mail: museum@gemeinde.lech.at
Link Webseite: www.lechmuseum.at